Ohrnberg
Das Dorf unweit des Limes, rechts und links vom Kocher.
Ohrnberg führt als Gemeindewappen in Gold einen rotbezungten schwarzen Stierkopf. Dieses Wappen will verdeutlichen, dass der Name des Ortes vielleicht mit dem Ur, dem Auerochsen, zusammenhängt. In Ohrnberg fließen Ohrn und Pfahlbach in den Kocher, der an dieser Stelle eine nach Süden gekehrte Schleife macht. Auf der linken Kocherseite befindet sich der „alte Ort“ und auf der rechten der „neue Ort“.
Im Öhringer Stiftungsbrief von 1037 wird der Ort Orenburc erstmals genannt, was ein Hinweis darauf ist, dass es im Ort eine namensgebende Burg gab. Im Schutze dieser befestigten Anlage bildete sich eine neue Siedlung, 1595 erstmals Ornberg, später Ohrnberg genannt. Die herrschaftlichen Rechte in Ohrnberg gingen nach der Reformation an Hohenlohe über, bis die Gemeinde 1806 zum Königreich Württemberg kam. Am 1. Januar 1973 wurde Ohrnberg dann nach Öhringen eingemeindet.
Da Ohrnberg in der Nähe des Limes liegt, sind römische Siedlungsspuren unweit des Dorfes nicht überraschend. Nahe des Limes errichteten die Römer 155 bis 260 n. Chr. in der Nähe des heutigen Ruckhardtshausen und bei der „Seelesquelle“ Hofanlagen. Diese Hofanlagen hatten wohl die Aufgabe die Besatzungen der römischen Kastelle zu versorgen. Auch aus der Römerzeit stammt die Ruine eines Gebäudes im Waldteil „Hörnle“. Hier fand man viele Gegenstände aus der damaligen Zeit, die heute im Weygang- Museum ausgestellt sind. Auch ein alter Verbindungsweg, vermutlich aus vorrömischer Zeit, der „Kärcherweg“, ist ab Ohrnberg deutlich zu verfolgen. Er überquert den Kocher in einer Furt, ersteigt die Höhe des Heuholzes und zieht ostwärts weiter.
An der Ohrntalstraße liegt die einschiffige evangelische Kirche, die einen mächtigen Chorturm besitzt. Umgeben wird die Kirche vom Kirchgarten, der bis 1564 als Friedhof diente. Heute sind noch Teile der erhaltenen Friedhofsmauer mit einigen Nischen sichtbar. Den Dorfmittelpunkt bilden das Gasthaus „Zur Sonne“ mit einem Weinkellereingang und das Rathaus von 1883 mit seiner rundbogigen Eingangstür und dem Glockentürmchen.
Die 1960/62 errichtete Kocherbrücke verbindet Alt- und Neu-Ohrnberg. Im „neuen Ort“ befinden sich das ehemalige Schulhaus (1881), ein weißverputztes Haus, volkstümlich „Villa“ genannt, die 1963 eingeweihte Turn- und Festhalle sowie das Neubaugebiet, das seit den sechziger Jahren ständig wächst.
Wirtschaftliche Grundlage Ohrnbergs war die Landwirtschaft mit dem seit 1270 nachweisbaren Weinbau. Im Dorf gab es zeitweilig drei Keltern. 1913 wurde die private Kochertalbahn von Jagstfeld bis Ohrnberg als Endpunkt weitergeführt. Einziger größerer Industriebetrieb ist die Firma Sperr & Lechner im Bereich Maschinenbau. Außerdem besteht seit 1923 ein Wasserkraftwerk.
Im Jahre 1874 fanden sich 22 sangesfreudige Ohrnberger zusammen, um einen Gesangverein, den „Liederkranz Ohrnberg“ zu gründen. 1951 erfolgte die Gründung des Musikvereins Ohrnberg, der viele örtliche Veranstaltungen musikalisch umrahmt. Zudem wurde 1921 mit viel Begeisterung und wenig Geld von sportbegeisterten jungen Männern der „Turn- und Sportverein Ohrnberg“ gegründet. Seit 1968 besteht ein Landfrauenverein in Ohrnberg. Die VdK Ortsgruppe und die Motorradfreunde runden das Vereinsangebot ab.
Daten und Fakten
Wohnplätze: Ohrnberg, Buchhof, Heuholzhöfe, Neuenberg, Ruckhardtshausen
Eingliederung der Gemeinde am: 01.01.1973
Einwohner: 636
Markungsfläche: 785 ha
Höhenlage ü.d. Meeresspiegel: von 171m bis 319m, Ortskern 178m
Entfernung von Öhringen: 8,9 km