Erfolgreicher Auftakt für das Öhringer Klimaschutzkonzept
Am Donnerstag, den 25. Mai, fand mit gut 100 Teilnehmenden in der KULTURa die öffentliche Auftaktveranstaltung zum Klimaschutzkonzept der Stadt Öhringen statt.
Nach einem Grußwort von Oberbürgermeister Thilo Michler informierte die städtische Klimaschutzmanagerin Sophie Strecker über den Entwicklungsprozess des Klimaschutzkonzeptes. Der Projektstart zum Klimaschutzkonzept erfolgte im Januar 2023 mit einer Bestandsanalyse der aktuellen Energie- und Treibhausgasbilanz, dazu wurden Potenzialanalysen und Zielszenarien erstellt. Kernfrage dabei war: Wie viel Energie verbraucht die Stadt Öhringen und wie viele CO2e Emissionen entstehen dabei? Als Grundlage der Datenerfassung dienten u.a. Daten der Netzbetreiber für Strom und Gas- und Nahwärmeverbräuche, Schornsteinfegerdaten und statistische Daten, z.B. aus dem Bereich Verkehr wie Daten der Buslinienbetreiber, Zulassungsdaten der Fahrzeuge, Erhebungen aus dem Landwirtschaftsamt, Verwaltung, Abfallwirtschaft Hohenlohe Kreis, u.a. Im zweiten Schritt erfolgte die Potenzialanalyse: Hier wurden die technischen Potenziale an erneuerbare Energie ermittelt. Grundsätzlich beschäftigt man sich hier mit der Frage „Wo kann Energie gespart und klimaneutral erzeugt werden?“ Auch die Entwicklung von Zielszenarien wurde bereits durchgeführt. Dabei wurde die Frage nach der Klimaneutralität im Jahr 2035 oder 2040 untersucht sowie die jeweiligen Reduktionspfade für das Zieljahr 2035/40 erstellt.
In der KULTURa fand nun der Auftakt zum vierten Schritt, der Beteiligung von Akteuren und der Bevölkerung, statt.
„Es war uns wichtig, dass wir verschiedene Akteure aus Öhringen mit in die Erstellung des Klimaschutzkonzepts mit einbeziehen, denn Klimaschutz gelingt nur in Teamarbeit. Akteure sind z.B. Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, landwirtschaftliche Betriebe, Energieversorger etc.“, sagt Sophie Strecker.
In der KULTURa fanden Bürgerworkshops sowie eine Live-Umfrage statt. Hier die Fragen und Ergebnisse dazu:
Live-Umfrage
1. Haben Sie schon einmal ein Klimaschutzkonzept in der Hand gehabt bzw. einen Blick hineingeworfen?
- Ja (31 Stimmen)
- Nein (22 Stimmen)
2. Haben Sie bereits die Auswirkungen des Klimawandels im eigenen Umfeld zu spüren bekommen?
- Ja (38 Stimmen)
- Nein (11 Stimmen)
- unsicher (6 Stimmen)
3. Welches Themenfeld ist Ihrer Meinung nach am relevantesten für den Klimaschutz?
4. Welches Zieljahr sollte sich Öhringen für Klimaneutralität setzen?
- 2035 (37 Stimmen)
- 2040 (16 Stimmen)
Bürgerworkshops
Bei den Bürgerworkshops wurden klimafreundliche Ideen rund ums Bauen, erneuerbare Energien sowie nachhaltige Mobilität und Lebensstil debattiert.
Die häufigsten und wichtigsten Vorschläge waren dabei:
1. Bauen und Sanieren: Hier spielte bei den Neubauten die Fassadenbegrünung, Verwendung nachhaltiger Baumaterialien und Reduktion der Wohnfläche eine große Rolle. Bei Sanierungen wünschen sich die Bürgerinnen und Bürger, dass ein Gesamtkonzept für die Sanierung der Innenstadt entwickelt wird, die Sanierung vor Neubau den Vortritt hat und moderne Baustofftechnologien mit Recycling Produkten genutzt werden. Bei der Flächennutzung soll weniger versiegelt werden und Bauten mehr in die Höhe anstatt in die Fläche gehen. Auch Mut für Neues war Thema, wie z.B. ein neuer Limespark als Modellquartier für kreislauffähiges Bauen.
2. Erneuerbare Energien: Hier sollen E-Autos als Speicher für PV-Strom dienen, nahezu alle Gebäude für PV-Anlagen genutzt werden und eine Initiative für Bürgersolarberatung gefasst werden. Auch die Autobahn mit PV zu überdachen war eine Idee aus der Bürgerschaft. Im Bereich Wärme sprach man über die Umstellung auf erneuerbare Energien Thema sowie ein zügiger Fernwärmeausbau in der Kernstadt und in den Teilorten. Eine Idee war ebenfalls die Gründung einer Energiegenossenschaft Öhringen.
3. Nachhaltige Mobilität: Bei den PKW wünscht man sich keinen Ausbau der A6, Parkflächen sollen umgenutzt werden und Tempo 30/40 eingeführt werden. Im Fußverkehr soll die innenstädtische Fußgängerzone erweitert werden. Beim ÖPNV wurde über die Förderung des Job-Tickets als Spenden-Aktion gesprochen. Beim Fahrradverkehr wünscht man sich überdachte Stellplätze und eine Radwegeplanung gemeinsam mit Schulen und Unternehmen.
4. Nachhaltiger Lebensstil: Hier spielte im Bereich Ernährung der Kauf von regionalen und saisonalen Lebensmittel eine Rolle, sowie die Förderung der heimischen Landwirtschaft. Tauschmärkte könnten organisiert werden und generell das Konsumniveau abgesenkt werden, z.B. durch den Kauf von Secondhand-Bekleidung. Zur Abfallvermeidung sollten Mehrwegsysteme genutzt werden. Ein Unverpacktladen-Öhringen war ebenfalls Thema.
Wie geht es weiter?
Im Nachgang sind bis Juli alle Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen, an der Online-Umfrage teilzunehmen. Folgend werden noch ein Jugend-Workshop (Juni) und ein Experten-Workshop (Juli). Im November folgt ein Gemeinderatsworkshop. Abschluss der Klimaschutzkonzept-Entwicklung soll im Januar 2024 sein.
Online-Umfrage zum Integrierten Klimaschutzkonzept der Stadt Öhringen vom 25.05. – 15.07.2023
Ihre Meinung ist gefragt. Nehmen Sie an der Online-Umfrage zum Klimaschutzkonzept teil und helfen Sie mit, Öhringen zu einer klimafreundlicheren Stadt zu entwickeln. Die Online-Umfrage finden Sie hier.